Bei unserem diesjährigen Jahreskonzert haben wir uns mit dem Themenfeld der gesungenen Musik beschäftigt – und das ganz ohne Gesang! Dabei widmete sich das ca. 50 Musikerinnen und Musiker umfassende Hauptorchester unter der Leitung von Martin Kirchharz in der ersten Hälfte zeitlosen Klassikern der europäischen Opernmusik und überqueren dann stilistisch den atlantischen Ozean, um sich der Swing-Musik zuzuwenden.
Unser Konzertbericht zum Nachlesen:
Die Musikfreunde eröffneten ihr Konzert mit einem Paukenschlag: Wagner on Stage führte durch vier Meisterwerke des deutschen Komponisten Richard Wagner: Highlights aus den Opern „Tannhäuser“, der „Götterdämmerung“, „Lohengrin“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“ – und das nicht wie bei Wagner üblich verpackt in mehrstündige musikalische Monumente, sondern kurzweilig und doch bombastisch zusammengestellt von James L. Hosay.
Ruhiger wurde es dann mit dem Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck, arrangiert von Robert van Beringen, auf den dann aber sofort wieder ein Stück folgte, welches eher das Prädikat „pompös“ als besinnlich verdient: Verdi’s Triumphs von Will van der Beek ist, wie der Titel schon ankündigt, eine Zusammenstellung aus drei Opern des italienischen Meisters und Zeitgenossen Richard Wagners: Giuseppe Verdi. Es handelt sich um Höhepunkte aus den Meisterwerken „Aida“, „Nabucco“ und „Rigoletto“.
„Vilja, oh, Vilja, was tust du mir an“ hieß es dann in der Liebesarie der beliebten Operette des Österreichers Franz Lehàr, dem Vilja-Lied aus „Die lustige Witwe“ (Arr. Alfred Reed).
Mit diesen romantischen Tönen näherte sich die erste Hälfte einem weiteren Höhepunkt, der diesmal nichts mit Opern zu tun hatte. Dr. Hans Werner Voß, langjähriger Geschäftsführer der Musikfreunde Urfeld, wurde von Bürgermeister Erwin Esser die Kulturplakette der Stadt Wesseling verliehen. Damit zeichnet die Stadt seinen maßgeblichen Anteil an der Gestaltung der Wesselinger Kulturlandschaft und insbesondere sein Engagement im JeKits-Projekt aus, das es Kindern in Wesseling ermöglicht, schon im Grundschulalter und in den Schulalltag integriert, ein Instrument zu lernen (→ zur Pressemitteilung der Stadt Wesseling).
Das Orchester beschloss den Bereich der „klassischen“ Opern mit der letzten Oper des italienischen Ausnahmekomponisten Giacomo Puccini: Turandot. Das anspruchsvolle Arrangement des Japaners Yo Goto führte die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die dramatische Geschichte der chinesischen Prinzessin Turandot auf der Suche nach einem Ehemann, der ihren hohen Ansprüchen gerecht wird. Das spannungsgeladene Spektakel entließ die Gäste so auch mit einem musikalischen Höhepunkt in die Pause.
Danach nahm das Jugendorchester der Musikfreunde auf der Bühne Platz. Die gut 20 jungen Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Ingo Baier stammen größtenteils aus der in Zusammenarbeit der Musikfreunde mit der Rheinschule und verliehen mit ihrer hörbaren Freude an der Musik der Ehrung für Dr. Hans Werner Voß nochmals Nachdruck.
Dann nahm das Hauptorchester seinen Faden wieder auf: Porgy und Bess von George Gershwin, holte die Gäste doch nochmals im Bereich der Oper ab, doch klangen stilistisch ganz neue Töne an: Gershwin verbindet in seiner Oper formale, „klassische“ Elemente mit der charakteristischen Musik des afroamerikanischen Milieus der US-amerikanischen Südstaaten des ausgehenden 19. Jahrhunderts: dem Swing und Jazz. Diese Dualität wurde in dem abwechslungsreichen Arrangement von James Barnes und mithilfe mehrerer Solisten aus den Reihen der Musikfreunde nur allzu deutlich und führte die Zuhörerinnen und Zuhörer gekonnt zum zweiten thematischen Abschnitt des Abends.
Mit einem Medley aus Hits des deutschen Ausnahme-Musikers Roger Cicero (Arr. Peter Schüller), bei dem tradierte Geschlechterklischees so mitreißend in Melodien verpackt werden, dass selbst gestandene Feministen und Feministinnen mit dem Knie im Takt wippen müssen, wandte sich das Orchester nun ganz dem Swing zu. Mit einem Klassiker der Big Band-Musik, Pennsylvania 6-5000 von Glenn Miller und seinem Orchester (Arr. Masato Myokoin) und schließlich einem Medley der großen Hits des legendären Frank Sinatra, Sinatra in Concert (Arr. Jerry Nowak), entließen die Musikfreunde ihr Publikum mit mehr als einem hartnäckigen Ohrwurm in die Vorweihnachtszeit.
(Fotos: Fotostudio Honnen)
Kommentar schreiben